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  1. Marion Flowerhorn UFA auf Der Flowerhorn-Fisch am

Beleuchtung für Aquariumpflanzen

Eine der größten, seit Jahren dauernden Debatten in der Aquaristik entfaltet sich um die folgende Frage: „Wie soll ich mein bepflanztes Becken beleuchten?“. Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Fische fühlen sich in einem bepflanzten Becken viel wohler, ihre Farben sind prächtiger und sie empfinden in einer solchen Umgebung auch mehr Sicherheit als in einem unbepflanzten Becken – all diese Sachen gelten als bewährte Fakten, also lohnt es sich auf jeden Fall, den erfolgreichen Wuchs der Pflanzen zu sichern.

Nun können wir von der ursprünglichen Frage einen Schritt zurück machen und fragen, wozu denn die Pflanzen das Licht eigentlich nötig haben. Ihren Wuchs verdanken die Pflanzen der Photosynthese, einem in sich schon eher komplizierten Prozess. Ich werde versuchen zu erklären, wie der Prozess funktioniert.

Photosynthese ist ein Prozess bei dem Pflanzen aus Kohlendioxidgas und Wasser in ihren Zellen Glukose und Sauerstoff herstellen. Die chemische Gleichung dieses natürlichen Prozesses sieht so aus:

6CO2 6H2O Sonnenlicht = C6H12O6 6O2

Die oben präsentierte Gleichung kann immer noch ziemlich rätselhaft scheinen, das Ganze heißt aber einfach, dass die Pflanzen bei Sonnenlicht durch das Atmen der Fische entstandenes CO2 sowie Wasser aufnehmen, um daraus Sauerstoff und für ihren eigenen Wuchs nötige energiehaltige Glukose herzustellen. In der Nacht wird das Ganze umgekehrt, und auch die Pflanzen nehmen Sauerstoff auf und geben CO2 ab. Dies ist einer der wichtigsten Gründe weshalb die Eigentümer bepflanzter Becken ihr CO2-System nachtsüber abschalten – um zu vermeiden, dass bei Anhäufung von CO2 zu viel Sauerstoff aus dem Wasser entfernt wird, da dies selbstverständlich weder für Fische noch für Pflanzen gut wäre.

Bei Aquarien ist es unmöglich genügend natürliches Sonnenlicht eindringen zu lassen, also muss für die erfolgreiche Photosynthese auch Kunstlicht in Form von Aquariumbeleuchtung verwendet werden.

Für den Pflanzenwuchs wird normalerweise starkes Licht empfohlen, die Situation ist aber viel komplizierter, weil Pflanzen in drei Hauptkategorien mit verschiedenen Lichtbedürfnissen geteilt werden können. Beim Kauf von Aquariumpflanzen sollte man auch Informationen über das Lichtbedürfnis der einzelnen Arten bekommen – zum Beispiel ob diese geringen, mittleren bzw. hohen Lichtbedarf haben.

Für unbepflanzte Aquarien sind die mit dem Becken gelieferten Beleuchtungselemente meistens vollkommen geeignet, weil der Fischhalter sowieso nur ein solches Beleuchtungssystem braucht, das die Farbenpracht der Fische möglichst gut aushebt, bei der Bepflanzung des Beckens hingegen werden oft stärkere Lichtquellen nötig. Um völlig fair zu sein ist festzuhalten, dass heutzutage viele Aquariumhersteller den Anspruch auf bessere Beleuchtungssysteme erkennen, und daher viele der moderneren Aquarien schon bei der Herstellung mit besseren Lichtquellen ausgestattet werden.

Die meisten Eigentümer bepflanzter Becken sind sich darüber einig, dass in der Regel für jeden Liter Wasser ½ bis ¾ Watt dazugerechnet werden sollten.

Beim Kauf von Lichtröhren und Glühlampen wird die Wattleistung meistens angegeben, es gibt aber auch andere Werte, die bei der Entscheidung über das fürs Becken zu verwendende Beleuchtungssystem beachtet werden sollten.

Watt

Je nach Größe können Lichtröhren oder Glühlampen verschiedene Wattleistungen haben – das ist vor allem bei Lichtröhren der Fall, diese sind nämlich umso länger, je höhere Leistungsstärken sie aufweisen. Eine Röhre von 18 Watt ist meistens 60 cm lang, währen Röhren von 54 Watt 1,2 Meter lang sind usw.

Die Wattleistung zeigt die Strommenge, welche vom Leuchtmittel verwendet wird. Verschiedene Beleuchtungssysteme können bei der selben Wattleistung verschiedene Lichtmengen produzieren, wobei meistens bekanntere Marken für einen etwas höheren Preis besseres Licht sichern.

Nicht zu vergessen ist Folgendes: wenn das Beleuchtungssystem 4 Lichtröhren je 54 Watt verwendet, wird das ganze System 4 x 54 Watt, dass heißt einen Verbrauch von 216 Watt ergeben. Die Betriebskosten der stärkeren Systeme sind natürlich höher als bei kleineren Einheiten.

Lumen

Den Lumen-Wert bezieht sich grundsätzlich auf die Menge des von der Glühlampe oder Lichtröhre ausgestrahlten Lichtes. Diese Information wurde früher auf den Verpackungen klar angegeben, heutzutage ist sie aber beim Kauf der Beleuchtungsmittel nicht mehr so leicht aufzufinden. Licht mit einem hohen Lumen-Wert wird dem menschlichen Auge sehr hell scheinen. Dabei liegt das einzige Problem darin, dass unsere Augen vor allem Licht im grünen Spektrum wahrnehmen, während Pflanzen viel mehr licht im roten und blauen Spektrum brauchen. Hohe Lumen-Werte werden daher meistens heißen, dass das Becken dem menschlichen Betrachter gut beleuchtet scheint, ohne dass die Pflanzen dabei genügend Licht bekommen.

Kelvin

Der Kelvin-Wert zeigt das dominante Farbspektrum, anders gesagt die Farbtemperatur der Glühlampe oder Lichtröhre. Beleuchtungssysteme für Meerwasseraquarien haben oft hohe Farbtemperaturen weil Koralle und Makroalgen viel blaues Licht brauchen um wachsen zu können. Die Pflanzen der Süßwasseraquarien hingegen brauchen mehr Licht im roten Spektrum, daher sind die hier nützlichen Kelvin-Werte niedriger, da die Farbtemperatur vom blauen zum roten Ende des Spektrums übergeht.

Am Anfang wurden Aquarien mit solchen Glühlampen ausgestattet, welche nur für die Sichtbarkeit der Fische und nichts anderem gut genug waren. Mit der Zeit wurde der Platz dieser Lichtquellen von den Neonröhren übernommen, wodurch Aquaristen über die zu verwendende Beleuchtungsart viel freier entscheiden konnten. Für die starke und helle Beleuchtung wurden sogenannte Tageslicht-Röhren eingeleitet, sowie spezielle Pflanzenwuchsröhren für bepflanzte Becken, aktinisches Licht für Meeresaquarien usw.

In der nächsten Phase wurden solche Leuchtmittel entwickelt, die bei der üblichen Größe mehr Licht geben konnten. T8 Lichtröhren zum Beispiel sind gleich groß wie ältere Röhren, sie strahlen aber viel mehr licht aus. Später kamen dann die T5-Röhren, welche noch viel mehr Licht produzieren als die T8-Modelle.

Diese Leuchtmittel sind gut geeignet für nicht besonders tiefe Becken, manche modernere Beckenmodelle sind allerdings viel zu tief für sie. Aus diesem Grund verwenden neulich manche Aquaristen für ihre bepflanzten Becken über dem Aquarium hängende Halogen-Metalldampflampen, da das Licht dieser Lampen auch viel größere Wassertiefen erreichen kann.

Das wichtigste bei der Auswahl der Beleuchtung fürs Becken ist, dass die Lichtquelle eine entsprechende Farbtemperatur haben muss, um für Pflanzenwuchs sorgen zu können. Sogar eine sehr helle Lichtquelle kann ziemlich wirkungslos sein, wenn die Pflanzen nicht genügend Licht am roten Ende des Spektrums bekommen. Ich würde immer ausschließlich solche Röhren benutzen, die einen Kelvin-Wert unter 10.000 haben, wobei Röhren für Meeresaquarien üblicherweise eine Farbtemperatur um 20.000 K haben, also am blauen Ende des Farbspektrums stark sind.

Bei der Auswahl des Beleuchtungsmittels sollte sowohl die Tiefe als auch die Länge des Beckens berücksichtigt werden.

Äußerst wichtig ist auch die Zeitdauer während der das Aquarium beleuchtet wird. Bepflanzte Becken beleuchten die meisten Aquaristen 10-12 Stunden pro Tag. Allerdings kann diese Beleuchtungsdauer aus mehreren Gründen nicht als immer gültige Regel fest stehen. Jedes Aquarium braucht verschiedene Bedingungen, und was bei einem Becken funktioniert kann für andere auch schädlich sein.

Wenn das Licht lange brennen gelassen wird, kann das viel Algenwuchs verursachen, was man in einem gut gepflegten Becken nicht gerne sieht.

Damit die Pflanzen wachsen können, muss das Wasser auch Nährstoffe enthalten.

Nährstoffe Licht = Algen

Es gibt ein paar gut bewährte Maßnahmen, welche den Algenwuchs aufhalten können. Die offensichtliche Lösung besteht natürlich darin, dass man dem Wasser möglichst wenig unnötigen Nährstoff zufügt. Außerdem gibt es noch zwei Möglichkeiten dieses Problem zu bekämpfen. Einerseits kann das Licht für nur kürzere Zeit brennen gelassen werden. Wenn das Licht eine Stunde weniger brennt, kann das schon eine große Auswirkung auf den Algenwuchs haben. Ein weiterer alter Trick besteht darin, die Lichter eine Stunde lang in der Mitte der Beleuchtungsphase auszuschalten. Dadurch wird der Wachszyklus der Algen unterbrochen, was schließlich zur kompletten Verhinderung des Algenwuchses führen sollte.

Wie schon gesagt, haben verschiedene Pflanzen verschiedenen Lichtbedarf. Vor der Bepflanzung des Beckens sollte man ein bisschen nachforschen, damit Pflanzen mit möglichst ähnlichen Bedürfnissen ausgewählt werden können. Außerdem ist es ja überhaupt nicht nützlich starke Beleuchtung zu kaufen, wenn die Pflanzen nur wenig Licht brauchen. Die nötigen Informationen sollten durch eine einfache Internetsuche zu finden sein, du kannst aber folgendes als grobe Orientierungshilfe benutzen:

Wenn das Licht im Aquarium für manche Pflanzen zu stark ist, kann das Becken mit schwebenden Pflanzen wie Salvinia bepflanzt werden, damit diese einen Teil des Lichtes auffangen. Oder man kann solche Arten, die weniger Licht brauchen, in den Schatten anderer Arten pflanzen.

Im Folgenden werden wir uns einige der erhältlichen oder in der Vergangenheit weit verbreiteten Leuchtmittel näher anschauen.

Beleuchtung mit Glühlampen:

Die Glühlampen-Beleuchtung ist der Vorgänger aller heutzutage erhältlichen modernen Leuchtmittel. In den Anfangszeiten der Fischhaltung waren Glühlampen die einzige Option, und damals wurden sie auch für fabelhaft gehalten, denn das einzige Ziel war das Becken zu beleuchten und dadurch die darin lebenden Tiere hervorzuheben. Diese Beleuchtungsmittel waren unwirtschaftlich – sie verbrauchten zur Beleuchtung mehr Strom als modernere Einheiten – und sie erzeugten auch sehr viel Hitze, was zur Folge hatte dass das Wasser schneller verdampfte. Eines meiner ersten, vor langer langer Zeit gekauften Becken war mit einer Glühlampe von 15 Watt ausgestattet (das Becken war nur 40 Liter groß). Verblüfft stellte ich damals fest, dass Javamoos und Amazonas-Schwertpflanzen auch bei so schwacher Beleuchtung in prächtigem Zustand waren. Erst später erfuhr ich durch Recherche dass diese Pflanzen sowieso schwaches Licht brauchen. Die Farben wurden vom Licht der Glühlampen immer ein wenig verfälscht weil die Farbtemperatur sehr niedrig war.

Für kleinere Aquarien werden heutzutage öfters Halogenlampen benutzt. Diese stellen einen weiteren Schritt in die gute Richtung dar, im Bereich Stromverbrauch sind aber auch diese Modelle ineffizient. Das ausgestrahlte Licht ist heller, die Farben können aber auch durch diese Lampen nicht so treu wiedergegeben werden wie bei anderen Beleuchtungsmitteln.

Neonbeleuchtung:

Die Einführung der Neonröhren war eine der großen Innovationen im Bereich Aquariumbeleuchtung. Im Bezug auf den Stromverbrauch sind diese Leuchtmittel viel effizienter als Glühlampen, und dabei sind sich auch in allen möglichen Kombinationen von Wattleistung und Farbtemperatur erhältlich. Durch diese neuen Möglichkeiten hat auch die Zahl der in bepflanzten Becken erfolgreich haltbaren Pflanzenarten dramatisch zugenommen. Die meisten ursprünglichen Lichtröhren-Einheiten enthielten zwei Röhren die durch separate Vorschalteinheiten versorgt wurden. Diese Vorschaltgeräte mussten oft wegen extrem hoher Hitzeerzeugung während des Betriebs mit einem Lüfter gekühlt werden.

Im nächsten Schritt wurden die in diesen Beleuchtungsmitteln verwendeten Röhren dünner, so dass sie die selbe Lichtmenge bei einer niedrigeren Wattleistung erzeugen konnten. Dadurch wurden nicht nur die Betriebskosten niedriger, sondern es wurde auch möglich, in manchen Einheiten vier Röhren einzusetzen. Die neuen Röhren wurden unter dem Namen T8 bekannt. Ihnen folgten nach kurzer Zeit die T5-Modelle, und mit diesen wurde die Auswahl an Wasserpflanzen praktisch unbegrenzt. Die neuen, dünneren Röhren hatten schon elektronische Vorschaltgeräte, und in den moderneren Einheiten wurden auch diese mit eingebaut, wodurch diese Modelle zu einer viel besseren Option wurden.

Beleuchtung durch Halogen-Metalldampflampen:

Bei manchen tieferen Becken kann das durchdringen des Lichtes bis zu den tief am Boden lebenden Pflanzen im Vordergrund ausschließlich mit Halogen-Metalldampflampen erreicht werden. Die Beleuchtungseinheiten werden üblicherweise mit Draht über das Aquarium gehängt und sind wirklich sehr leistungsstark. Die Beleuchtung mit solchen Einheiten ist nie billig – in manchen Modellen werden Lampen von 800 Watt verwendet. Weil sie über dem Becken hängen, haben sie auch den Vorteil, dass die entstehenden Schattenstreifen durch die Wasserbewegungen sich über der Aquariumlandschaft wellenartig verbreiten, genau wie bei Sonnenlicht in der freien Natur.

Egal für welchen Leuchtmittel-Typ du dich entscheidest: es gibt ein paar Dinge, die du dir merken solltest.

Glühlampen und Lichtröhren verlieren ihre Kraft nach einer bestimmten Zeit. Um die Beleuchtung effizient zu halten, müssen sie nach 6-9 Monaten ersetzt werden.

Falls du dir ein komplett ausgestattetes Aquarium kaufst, kann es vorkommen, dass die mitgelieferte Beleuchtungseinheit für Pflanzen nicht geeignet ist. Vor dem Bepflanzen solltest du die Lichtwerte überprüfen und dir nötigenfalls bessere Leuchtmittel besorgen.

Die Beleuchtung sollte nicht übertrieben werden. Zu starke Beleuchtung kann die Pflanzen versengen und dadurch töten, was vor allem für schwebende Arten eine ernste Gefahr ist.

Alle Beleuchtungseinheiten verwenden Elektrizität. Fehlerhafte Einheiten müssen sofort ersetzt werden – Wasser und Elektrizität sind eine gefährliche Kombination.

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