Mollys
Mollys sind interessante und beliebte Fische aus derPoeciliidae-Familie. Es sind Süßwasser-Lebendgebärende; das bedeutet, dass sie lebende Junge gebären, ähnlich wie Guppys, Spiegelkärpflinge und Schwertträger. Es gibt mehrere Arten von Mollys, einige sind sehr gut geeignet für die Aquarienhaltung. Die Farben und Flossenvariationen sind der Grund ihrer Beliebtheit bei den Aquarianern. Sie sind lieb und einfach zu züchten, das macht sie zu ausgezeichneten Haustieren für beginnende Aquarianer.
Alle Mollys gehören zu der Gattung Poecilia. Das liegt an ihren Farben. Jede der Molly-Arten hat einen Namen, der den Unterschied zu den anderen Mollys deutlich macht. Einige von denen sind: Poecilia sphenops, was soviel heißt wie „Keil-ähnliche Erscheinung“, Poecilia velifera verweist auf seine „Segelähnlichen Rückenflossen“ und Poecilia latipinna beschreibt die „breite Rückenflosse“ des Mollys.
Mollys sind Fische, die in leicht salzigem oder Süßwasser leben, sie sind heimisch in salzigen, leicht salzigen und Süßwasser-Gewässern entlang der Küste von Nord-Mexiko, Guatemala und Honduras. Populationen von verschiedenen Arten von Mollys wurden nach Neuseeland, dem Westen der Vereinigten Staaten und Hawaii transportiert, um da die Mückenpopulation in Schach zu halten. Das war wegen der Anpassungsfähigkeit der Mollys an verschiedene Wasserbedingungen möglich.
Mollys sind bei Aquarianern sehr bekannt, da sie zu den Sorten von Fischen gehören, die man sehr einfach versorgen kann. Sie sind nicht sehr wählerisch was das Wasser, Futtersorten oder Zuchtgewohnheiten angeht. Beginnende Aquarianer fangen oft mit der Mollyzucht an, um das Hobby der Aquaristik kennen zu lernen. Mollys sind schöne, bunte Fische, die preiswert und friedlich sind. Sie kommen mit den meisten anderen friedlichen Fischen gut zurecht. Obwohl es nicht so ungewöhnlich ist, liegt die optimale Wassertemperatur zwischen 68-82º F mit einem neutralen oder leicht alkalischen pH-Wert. Mollys sind leicht hyperaktiv. Deswegen sollte man sie am besten in einem Aquarium von mindestens 30 Gallonen halten, damit sie genügend Platz zum schwimmen haben. Sie leben am liebsten in Gruppen von mindestens 7 Artgenossen. Sie sollten für genügend Pflanzen sorgen, damit die Jungtiere sich verstecken können, bis sie groß genug sind, um nicht mehr als Futter betrachtet zu werden. Mollys haben eine nach oben gerichtete Mundöffnung. Das deutet daraufhin, dass sie ihr Futter an der Wasseroberfläche suchen. Sie fressen sämtliches zubereitetes Futter, das klein genug ist um in ihr Maul zu passen. Allerdings sollte man sie ab und zu der Gesundheit zuliebe mit Gemüse füttern.
Geschlechtsbestimmung
Geschlechtsbestimmung ist bei allen Poecilia sehr einfach. Die Männchen haben eine modifizierte Afterflosse, auch bekannt als Gonopodium, mit denen die Weibchen während der Paarung befruchtet werden. Die Männchen haben kunstvolle Farben und Flossenformen, mit denen sie entweder die potentiellen Geschlechtspartner beeindrucken oder andere Männchen einschüchtern können.
Zucht
Das Männchen braucht sich nur einmal mit dem Weibchen zu paaren, damit das Weibchen mehrere Male schwanger werden kann. Die meisten lebendgebärenden Weibchen sind in der Lage Spermien im Körper zu lagern, bis sie bereit ist wieder schwanger zu werden. Dies kann mehrere Male im Laufe ihres Lebens passieren. Man sieht an dem Schwangerschaftsfleck oder an einem dunklen Fleck auf dem molligen Bauch neben dem After, dass sie schwanger ist. Ein Weibchen kann ca. 60 Jungtiere pro Brut erzeugen und innerhalb weniger Wochen wieder schwanger werden. Am besten trennen Sie das schwangere Weibchen vom Männchen, damit das Männchen die Jungtiere nicht fressen kann.
Versorgung der Jungtiere
Mollys sind keine guten Eltern. Sobald die Brut auf der Welt ist, nimmt die Mutter ihr gewohntes Leben wieder auf, als wenn nichts Besonderes passiert wäre. Sie brauchen ein dicht bepflanztes Geburtsaquarium, wenn Sie möchten, dass die Jungtiere gesund bleiben. Nach der Geburt sind sie schon in der Lage, sich alleine durchzuschlagen, aber leider sind sie noch nicht groß genug um sich zu verteidigen. Sie brauchen einen Platz, wo sie Zuflucht suchen und sich sicher fühlen können, und da kommen die Pflanzen ins Spiel. Füttern Sie die Jungtiere mit qualitativ hochwertiger Nahrung aus frisch geschlüpften Salinenkrebsen und Mikrowürmern. Versuchen Sie auch sie mit Gemüse zu füttern, damit sie eine ausgewogene Ernährung bekommen. Weil sie so klein sind, sollten sie 3-4 kleinere Portionen am Tag essen. Wechseln Sie jeden zweiten Tag einen Teil des Wassers aus, damit es frisch und sauber bleibt.
Selektive Zucht
Spezielle Farben und aufwändigen Flossen sind Eigenschaften, die die Mollys nicht haben würden, wenn man sie nicht selektiv züchten würde. Die schönsten Exemplare werden zur Zucht benutzt, damit die schönen Eigenschaften, die bei den Aquarianern sehr beliebt sind, weiterentwickelt bzw. erhalten bleiben. Viele verschiedene Phänotypen werden kombiniert, um Segelflossen- und Leierschwänze, schwarze, albino und marmorierte Farben und ballonähnliche Körper zu entwickeln. Selektive Zucht funktioniert, indem man ein jungfräuliches Weibchen mit einigen Männchen mit außergewöhnlichen Eigenschaften zusammensetzt. Um unerwünschte Mutationen und Deformationen zu verhindern achten Züchter darauf, dass sie keine verwandten Tiere miteinander paaren.
Verschiedene Poecilia-Arten:
- Poecilia velifera, auch bekannt als der Yucatan Molly, denn da wurden sie entdeckt. Es ist schwer, den Unterschied zwischen dem Segelflossen Molly und dem Yucatan Molly zu erklären, denn sie haben beide eine segelähnliche Rückenflosse und werden beide in Gefangenschaft etwa 6 cm groß. Im Freien wird der Yucatan Molly allerdings über 10 cm groß.
- Poecilia latipinna ist auch bekannt als der Segelflossen Molly. Wie sein Namen schon verrät hat er eine Flosse, die wie ein Segel ausschaut, diese Eigenschaft ist bei den Aquarianern sehr beliebt.
- Poecilia sphenops ist der fade silbernfarbige Molly wie er in freier Wildbahn vorkommt. Dieser gewöhnliche Molly kann sich mit verschiedenen Molly-Arten paaren, damit die Kreuzungen, die in Zoohandlungen erhältlich sind, entstehen. Der Black Molly ist eine der Stämme, die aus der Zucht zwischen P. sphenops und anderen Molly-Arten entstanden ist.
- Poecilia formosa ist eine Kreuzung zwischen der Segelflossen- und der pazifisch Mexikanischen Art. Dieser Amazonas Molly aus Südamerika ist das erste eingeschlechtliche Wirbeltier, das entdeckt wurde und sich durch Gynogenese fortpflanzt. Das heißt, dass das Weibchen dieser bestimmten Art kein Männchen braucht um sich fortzupflanzen. Tatsächlich ist es so, dass kaum ein Männchen dieser Art vorkommt. Auf 10.000 Weibchen gibt es ein steriles Männchen unter den Amazonas Mollys. Selbst wenn es mehr Männchen geben würde, wären diese nicht in der Lage sich fortzupflanzen. Wenn es die außergewöhnliche Fähigkeit der Gynogenese bei den Weibchen nicht geben würde, wäre diese Art schon längst ausgestorben. Was die Situation noch interessanter macht: Die Weibchen sind nicht völlig unabhängig bei der Fortpflanzung. Um die volle Geschlechtsreife zu erreichen und einen Eisprung auszulösen müssen die weiblichen Amazonas Mollys sich mindestens einmal mit einem Männchen paaren. Sie paaren sich in der Regel nur einmal mit einem Männchen von der gleichen Art. Die Spermien, die bei der Paarung gesammelt werden, sind nicht involviert bei der Befruchtung der Eier. Die Eier der Mutter enthalten bereits alle genetischen Informationen, die notwendig sind für die Entstehung neuer Jungtiere. Statt die Hälfte ihrer Gene von der Mutter und die andere Hälfte vom Vater zu bekommen, bekommen die Jungtiere der Amazonas Mollys ihre komplette DNA von der Mutter. Sie sind im Prinzip Klone.
- Poecilia butleri ist auch bekannt als der pazifisch Mexikanische Molly. Diese Art wird maximal 10 cm groß und kann im Vergleich zum Rest der Molly-Arten ein wenig aggressiv sein. Diese grauen oder schwarzen Mollys mit orangefarbenen Abzeichen stammen aus den leicht salzigen zentralamerikanischen Gewässern von Nordamerika bis Guatemala und Honduras.
- Black Mollys haben den Ruf, ein schwaches Immunsystem zu haben. Zusammen mit den Mutationen, die beim selektiven Zucht-Prozess entstehen, entstehen auch unbemerkte Eigenschaften. Eine davon ist das geschwächte Immunsystem und eine hohe Anfälligkeit gegenüber Bakterien wie den Myxobakterien. Diese Bakterien greifen Black Mollys überwiegend in Süßwasser an. Deswegen sollte man sie mit 1 oz. Salz auf einer Gallone Wasser bekämpfen. Natürlich sollte man diese Behandlung nicht ausführen, wenn sich Fischarten im Aquarium befinden, die Salzwasser nicht vertragen können.
Bilder
Links zu den Quellen
- Das komplette Aquarium von Peter Scott
- Enzyklopädie der Aquarium- und Teichfische von David Alderton
- Eyewitness Handbooks Aquarium von Dick Mills
- Aquarium von Ulrich Schliewen
- Fokus auf Süßwasser-Aquarium Fische von Geoff Rogers und Nick Fletcher